Zimmerei Frank Zeitung

MÜNCHNER ZIMMERER G‘SCHICHTEN LIEBE KUNDEN, PARTNER, KOLLEGEN UND MITARBEITER, könnten. Und natürlich bedanken wir uns bei unseren großartigen Mitarbeitern, die mit Fleiß, Elan und Können alle Herausforderungen bravourös meistern. Ihr seid’s einfach super, „echte Münchner Zimmerer“ halt. Seit es die Zimmerei Frank gibt, ist sie kontinuierlich gewachsen, Jahr für Jahr sind wir ein Stück größer geworden. Das liegt natürlich auch am Bauboom der letzten Jahre und dem damit verbundenen Umstand, dass g’scheide Handwerker hoch im Kurs stehen. Aber wir sind schon auch der Meinung, dass unsere Philosophie ein großes Stück zum Erfolg beigetragen hat. Deshalb bleiben wir ihr treu und setzen auch in Zukunft auf hohe Hand- werkskunst, ausgezeichnete Quali- tät und einen ehrlichen Umgang miteinander. HERZLICHST, STEFAN FRANK UND BERNHARD KILMARX GESCHÄFTSFÜHRER DER ZIMMEREI FRANK Mit der Auswahl der Projekte wollen wir verdeutlichen, dass wir die Pergola am Einfamilienhaus mit derselben handwerklichen Sorgfalt und Hingabe angehen wie einen großen Dachgeschossausbau oder die Restaurierung eines Kirchen- dachstuhls. Unser Maßstab ist höchste Qualität und den legen wir bei jedem Projekt an. Die Rück- meldungen unserer zufriedenen Kunden beweisen uns, dass wir damit goldrichtig liegen. Freilich treten bei jedem Bauvorha- ben auch mal Schwierigkeiten auf. Unser Prinzip ist es, den Fehler erst einmal bei uns zu suchen und, viel wichtiger noch, sofort eine Lösung parat zu haben. Wir sind schon immer gut damit gefahren, ehrlich zu uns, unseren Kunden und im Umgang mit unse- ren Partnern zu sein. Das bekommt man früher oder später dankend zurück. Apropos Dank: Wir möchten an dieser Stelle einmal allen danken, die uns als Zimmerei Frank auf unserem Weg begleitet haben oder immer noch begleiten. Unser herzlicher Dank gilt natürlich zuerst einmal unseren tollen Kunden, die dank ihrer Ideen und Vorhaben unseren Beruf so abwechslungs- reich machen. Ebenso sagen wir danke zu unseren Partnern und Lieferanten, ohne die wir auf der Baustelle nicht gar so viel bewegen WAS HABEN WIR DOCH FÜR EINEN WUNDERBAREN BERUF! DAS HAT SICH AUCH IM LETZTEN JAHR WIEDER GEZEIGT, IN DEM WIR ALS ZIMMEREI FRANK AN VIELEN AUSSERGEWÖHNLICHEN PROJEKTEN BETEILIGT WAREN. EINIGE DAVON MÖCHTEN WIR EUCH IN DIESEM MAGAZIN VORSTELLEN UND WIR HOFFEN, DASS IHR GENAUSO BEGEISTERT SEID WIE WIR. PACK MA’S WIEDER O! 2

AUSGABE Januar 2022 ALS EINE DER GRÖSSTEN ZIMMEREIEN IN UND UM MÜNCHEN BIETET DIE FIRMA FRANK EIN ENORMES SPEKTRUM AN EXPERTISE UND ERFAHRUNGEN AUS VIELEN VERSCHIE- DENEN BAUPROJEKTEN AN. AUCH, WAS DIE QUALIFIKATION DER MITARBEITER ANGEHT, KANN DIE ZIMMEREI FRANK AUS DEM VOL- LEN SCHÖPFEN. (AUF) DAS GEWISSE EXTRA KANN MAN BAUEN Ob es um den komplizierten Dachgeschossausbau auf einem Mehrfamilienhaus in der Münchner In- nenstadt geht, die fachkundige Stabilisierung eines uralten Kirchendachstuhls oder einen Carport, der zum Stil des Hauses passt: Das Team auf der Bau- stelle kennt sich aus. Und weil die Zufriedenheit der Kunden bei der Zimmerei Frank das wichtigste Aufmaß für die Qualität ist, werden nicht einfach Projekte umgesetzt, sondern besonderen Vorstel- lungen Raum gegeben. Das gewisse Extra eben. ZIMMEREI FRANK SANIERT DACHSTUHL DER KIRCHE ST. PETER UND PAUL IN TUTZING Seit sie 1738/39 auf den Fundamenten eines alten gotischen Baus errichtet wurde, ist die Kirche St. Peter und Paul ein barockes Schmuckstück der Gemeinde Tutzing. 2021 wurde sie aufwändig saniert, unter anderem stand eine Dachstuhl- restaurierung mit statischen Verstärkungsmaßnahmen an. Mit der Projektleitung war von Seiten der Zimmerei Frank Florian Platzer betraut, seines Zeichens Zimmerer-Meister und Restaurator im Zimmererhandwerk. „Bei einem so alten Gebäude ist es wichtig, erst einmal quasi mit allen Sinnen hineinzugehen und das Gebäude zu fühlen“, erklärt der erfahrene Fachmann. Zwei Monate arbeiteten die „echten Münchner Zimmerer“ unterm Wetterschutzdach neben Spenglern, Spezialmaurern und Dachdeckern, dann war das Werk vollbracht. Für die anspruchsvolle Arbeit unter den Argusaugen des Denkmalschutzes entlohnte nicht nur der tägliche Blick ins altehrwürdige Gebälk, sondern auch die einmalige Aussicht über den Starnberger See. STABILITÄT FÜRS NÄCHSTE JAHRHUNDERT DER BIERDECKEL ERSETZT DEN PFETTENAUFPUTZ In früheren Zeiten hinterließ der Zimmerer am Sparren- oder Pfettenaufputz eine un- verkennbare Visitenkarte seiner individuel- len Kunstfertigkeit. Manchmal war darauf sogar eine Art Bauhistorie, ein ironischer Seitenhieb auf einen allzu gestrengen oder schwierigen Bauherren oder auch die frühe Version eines Firmenlogos abzulesen. Natürlich hat auch heute noch jeder Zim- merer eine eigene Handschrift, aber die maschinelle Vorfertigung der Bauteile lässt sie, wenn überhaupt, nur noch in fachlichen Details aufblitzen. Die Tradition, das Werk zu signieren, wird bisweilen trotzdem noch hochgehalten. Statt aufwändiger Schnitze- reien oder Malereien kann heutzutage auch mal ein profaner Bierdeckel als Zeugnis für die Mitarbeit an einem Bauwerk dienen. An einen Balken genagelt, gibt die Signatur damals wie heute Aufschluss darüber, wer beteiligt war und woher der betreffende Handwerker stammt. Vielleicht findet in 100 Jahren ein Zimmerer den dann nostalgi- schen Bierdeckel seines Vorgängers. 3

MÜNCHNER ZIMMERER G‘SCHICHTEN LANGER SOMMER UNTERM DACH AUF KOMPLIZIERTER BAUSTELLE IN PLANEGG BEKAM EIN REIHENHAUS EINEN TOTAL NEUEN LOOK Ein Reihenmittelhaus komplett zu renovieren, ist an sich schon eine recht anspruchsvolle Aufgabe. Wenn das Haus dann auch noch während der gesamten Bauzeit bewohnbar bleiben muss, wächst die Herausforderung gewaltig. Hier kam dem Bauherrn die Planungskompetenz der Zimmerei Frank sehr zugute, denn die schaffte es, den Bau so exakt zu takten, dass immer bestimmte Bereiche des Hauses als Wohnraum genutzt werden konnten. Ein Muss in diesem Fall, denn das durchgängig schlechte Wetter mach- te es unmöglich, zum Beispiel einen Teil des Tages mal im Garten zu verbringen. Erschwerte Bedingungen herrschten auch bei der Baustelleneinrichtung: Die Baustelle war nur über einen rund 100 Meter langen Fußweg zu erreichen. „Klein, aber oho“, nannte Bernhard Kilmarx das Projekt in Planegg, bei dem die Zimmerei Frank unter der Leitung von Alexander Wiesner für die Werk- und Detailplanung sowie die Koordination aller Gewerke zuständig war. Nach all den Mühen freut sich der Bauherr nun über ein wunder- schönes neues Haus mit ausgebautem Dachgeschoss und Gauben. 4 SCHICKE NEUE PERGOLA PASST SICH DEM WETTER UND DER UMGEBUNG AN Eine längere Sommerzeit können ab sofort die Eigentümer eines Hauses in München genießen: Die neue Pergola über der Terras- se sperrt kühle Temperaturen länger aus. Ein Glasdach gewährt freien Blick in den Himmel und speichert gleichzeitig die Son- nenwärme. Sollte es doch einmal zu warm oder zu hell werden, wirkt die integrierte Markise als Schattenspender. Die Terrassen- überdachung wurde baulich dem bestehen- den Anbau angepasst, die Holzlattenwand an der dem Garten zugewandten Seite wurde mit einer verspielten Skulptur an der gegen- überliegenden Hauswand zitiert. Das Projekt entstand unter der Leitung von Bernhard Kilmarx, Bauleiter war Günther Larch. REIHENWEISE HERAUSFORDERUNGEN

AUSGABE Januar 2022 FREILUFT- WOHNZIMMER MIT WEITBLICK IN GARCHING MACHTE EINE GAUBE PLATZ FÜR EINE ERHABENE LOGGIA Im Dachgeschoss eines dreistöckigen Wohnhauses in Garching machte die Zimmerei Frank Platz für eine gemütliche Loggia mit mediterranem Flair. Für die Erweiterung des Wohnzimmers um einen Bereich unter freiem Himmel musste eine von drei nebeneinanderliegenden Gauben weichen. Dank Philip Neulings geschickter Planung fällt das aber nicht auf, weil sich die Loggia perfekt in die Gebäudestruktur einfügt. Auch wenn zugewachsene Zufahrts- wege den Zimmerern bisweilen den Weg zum Ziel schwer machten, entschädigt das Ergebnis des Projekts doch für alle Mühen. Die Kunden jedenfalls waren begeistert und freuen sich, von der neuen Loggia aus den Blick ins weite Grün des Hinterhofs schweifen zu lassen. 5 DER KÜHL- WIRD ZUM WÄRME- SCHRANK Ein Zimmerer weiß sich in jeder Situation zu helfen: Der Kühlschrank, den die Zimmerei Frank im Sommer zur Baustelle mitnimmt, um die Getränke zu kühlen, ist in der kalten Jahreszeit ebenfalls von Nutzen. Dank seiner guten Isolierung wird er dann zum Wärmeschrank für Ladegeräte umfunktioniert.

MÜNCHNER ZIMMERER G‘SCHICHTEN THERESA – ALLEIN UNTER MÄNNERN, ... ZUM ERSTEN MAL SEIT BESTEHEN DER ZIMMEREI FRANK FING MIT THERESA DAMM IM SEPTEMBER EINE JUNGE FRAU ALS ZIMMERER-LEHRLING AN. Sie geht zwar zunächst für ein Jahr auf die Berufsschule, bevor sie im Herbst 2022 im Betrieb mitanpackt. Einen ersten Testlauf hat sie in einem mehrwöchigen Praktikum aber schon mal absolviert. Um 4.30 Uhr aufstehen, den ganzen Tag mit vollem Körpereinsatz arbeiten, abends todmüde ins Bett fallen: In den Tagesablauf als angehende Zimmerin hat die 18-jährige Abiturientin bereits hinein- geschnuppert. Davon hat sich die selbst- bewusste Theresa aber nicht abschrecken lassen. Sie freut sich auf ihre Arbeit über den Dächern Münchens. Im Interview erzählt sie von Ihrer Motivation, Ihren Erwartungen und Ihren Zukunftsplänen. Paul Stieglbauer arbeitet seit rund neun Jah- ren bei der Zimmerei Frank. Angefangen hat er als Lehrling in einem kleinen Betrieb hinter Dachau, heute ist er bei der Zimmerei Frank Bauleiter, Zimmerer-Polier und Lehrlings- beauftragter. Auch die Arbeit an denkmalge- schützten Dachstühlen, wie dem am Freisin- ger Domberg, hat es ihm angetan: „Das macht einen stolz“, sagt er. Bevor er als Zimmerer seinen Traumberuf fand, arbeitete Paul zwei Jahre lang als ausgebildeter Bankangestellter bei der Postbank. Das war aber nach eigener Aussage nichts für ihn – er würde die Arbeit an der frischen Luft nie mehr gegen einen Bürojob eintauschen. Im Interview verrät er unter anderem, warum es für ihn und für vie- le andere auch eine gute Entscheidung war und ist, eine Zimmerer-Lehre zu absolvieren. Theresa, warum wollen Sie eine Zimmerer- Lehre machen? Was sollte ein Lehrling in die Ausbildung mitbringen? Welche Erwartungen haben Sie an den praktischen Teil Ihrer Lehre? THERESA // Die Idee kam mir, als meine Eltern ihr Haus gebaut haben. Ich habe dann in der 9. Klasse ein Praktikum bei der Zimmerei gemacht. Das war eine richtig schöne Woche, die Arbeit mit Holz fand ich mega. Von da an war das dann in meinem Kopf drinnen. Warum sollten junge Leute eine Zimmerer- Lehre absolvieren? PAUL // Es ist einfach schön, mit dem Roh- stoff Holz und in einer großen Truppe zu arbeiten. Man hilft sich untereinander, ist in einem Team. Das macht die Arbeit auch ab- wechslungsreich. Und am Abend sieht man, was man geleistet hat, das macht einen sehr zufrieden. Außerdem bleibt man als Zimme- rer geistig und körperlich fit. Was bringen Sie in die Ausbildung mit? THERESA // Zarte Finger, mit denen ich überall hingelange. Nein, im Ernst: Mich fasziniert einfach der Werkstoff Holz, wie’s riecht und was man daraus machen kann. Ansonsten bringe ich nur noch den festen Vorsatz mit, die Lehre auf jeden Fall durch- zuziehen. PAUL // Er, oder in dem Fall sie, sollte ehr- geizig sein, teamfähig und Neuem gegen- über aufgeschlossen. Eine sehr wichtige Eigenschaft ist außerdem die Ehrlichkeit. Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? THERESA // Es wird am Anfang sicher an- strengend, das habe ich bei meinem Prakti- kum schon gemerkt. Das frühe Aufstehen ... PAUL // Daran gewöhnst Du Dich ganz schnell. THERESA // Ich freue mich auf die Heraus- forderung, neue Dinge anzugehen und sie dann auch zu schaffen – sowohl für mich als auch gemeinsam mit anderen. Welche Erwartungen hat die Zimmerei Frank an neue Lehrlinge? PAUL // Wir erwarten Pünktlichkeit, Zuver- lässigkeit, Ehrlichkeit, den Willen, etwas zu lernen und die Neugier, wie man’s am besten macht. Wichtig ist aber auch, dass die Lehr- linge Spaß an der Arbeit haben. THERESA // Jetzt lerne ich erst mal und schau, was dabei herauskommt. Nach der Lehre möchte ich eigentlich schon in dem Beruf arbeiten. Danach kann ich ja immer noch studieren. Mich würde auch eine Weiterbildung zur Berufsschullehrerin für Zimmerer interessieren. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, den Meister zu machen. Wie sind die Zukunftsperspektiven für die Absolventen einer Zimmererlehre? PAUL // Man kann enorm viel machen. Den Meister zum Beispiel. Auch als Bauleiter und Bauplaner sind Zimmerer gefragt. Man kann auch ein Studium zum Innenarchi- tekten, Hochbautechniker oder Bauingenieur absolvieren. Wir bei Frank legen natürlich Wert darauf, unsere Lehrlinge zu behalten. Die beiden Gesellen, die vor kurzem ihre Lehre abgeschlossen haben, bleiben zum Beispiel auch im Team. Mir persönlich macht die Arbeit auf der Baustelle sehr viel Spaß, deshalb bin ich seit neun Jahren dabei. 6

AUSGABE Januar 2022 Sie sind die erste Frau im Team der Zimmerer. Macht Ihnen das Angst? THERESA // Nein, überhaupt nicht. Für mich ist es nichts Neues. Ich habe schon als Kind immer mehr mit den Jungs unternommen und auch in meinem Kampfsport-Verein sind viele männliche Mitglieder. Und durch mein Zimmerei-Praktikum bei Frank habe ich schon ein paar meiner Kollegen hier kennen- gelernt. Ich mach‘ mir eher Sorgen, wie ich mit den ganz jungen Burschen in der Berufs- schule auskomme. Wie gehen Sie mit dem ersten weiblichen Lehrling um? PAUL // Wir behandeln sie genau wie jeden anderen Lehrling auch. Ich denke, da wird’s auch keine Probleme geben, wir sind eine ganz coole Truppe. Auf jeden Fall finde ich es sehr mutig und selbstbewusst von Theresa, diesen Berufsweg einzuschlagen. ... ABER IN EINEM STARKEN TEAM Wie ist denn die Frauenpower rein körper- lich zu bewerten? Oder anders gefragt: Wie fit muss frau sein? Aber irgendwann in der Karriere eines Zimmerers ist doch auch mal Schluss mit dem Rumklettern. Was kommt dann? PAUL // In unserem Beruf ist eine gute Koordination wichtig, außerdem sollte man natürlich schwindelfrei sein. Und, klar, man muss hinlangen können. THERESA // Muskelmassig muss ich da schon noch ein bisschen zulegen. Worauf freuen Sie sich am meisten? THERESA // Auf das Rumklettern. Ich bin auch schon gespannt, was man mit den Maschinen so alles machen kann. PAUL // Dass in der Zimmerei Frank alle Mit- arbeiter noch an Bord sind, zeigt, dass es hier immer Perspektiven gibt. Aber auch außer- halb des Betriebs hat man gute Aussichten. Man könnte zum Beispiel in einem Bauamt arbeiten, als Bauleiter, Planer oder auch als Spezialist auf einem bestimmten Gebiet. Mit der Expertise als Zimmerer hat man in vielen Bereichen gute Karten. Mit Theresa starten drei weitere Lehrlinge bei der Zimmerei Frank in ein vielversprechendes und abwechslungsreiches Berufsleben. Neben Paul Stieglbauer als Lehrlingsbetreuer haben Lehrlingssprecher Noel Boidol und Lukas Scheuerer immer ein offenes Ohr für die „Neuen“ im Team. Zur Ausbildung gehören neben der praktischen Arbeit am Bau auch Produktschulungen, Workshops und der Auf- trag, eine Werkzeugkiste zu bauen. Lehrlingsausflüge sollen den Teamgeist fördern – und einfach mal eine Riesengaudi sein. Basst! HALSBACHER HANDWERKSKUNST IN DER MÜNCHNER FRAUENKIRCHE 1470 erhielt Jörg von Halsbach den Auftrag, eine Kirche und ein Rathaus im Münchner Stadt- zentrum zu bauen. Der spätgotische, dreischiffige Backsteinbau mit den zwei markanten Türmen wurde 1494 als Dom zu Unserer Lieben Frau ge- weiht und ist als Frauenkirche eines der Wahr- zeichen der Isarmetropole. Mehr als ein halbes Jahrtausend später stieg die Zimmerei Frank ins altehrwürdige Gebälk, um den kunstvollen Dach- stuhl zu restaurieren. Und wieder war ein Mann aus der Gemeinde im Landkreis Altötting feder- führend, der Flore aus Halsbach. Die Rede ist von Zimmerermeister Florian Platzer, der gleichzeitig Restaurator im Zimmererhand- werk ist und sich mit alten Balken, Pfetten und Sparren bestens auskennt. Dass er maßgeblich an der Bewahrung eines Gebäudes beteiligt war, das ein Mann aus seinem Heimatort so kunstfertig errichtet hatte, empfand er „als große Ehre“. FLORIAN PLATZER ZIMMERERMEISTER STAATL. GEPR. HOCHBAUTECHNIKER RESTAURATOR IM ZIMMERERHANDWERK SACHKUNDE HOLZSCHUTZ 7

MÜNCHNER ZIMMERER G‘SCHICHTEN Kein Wetter konnte den Arbeitseifer bremsen: Bei dem Bauprojekt in der Ruffinistraße war das riesige Wetterschutzdach laut Bernhard Kilmarx „unbedingt notwendig“ – auch, weil die Bauzeit in die Wintermonate fiel. PURE POESIE – UND VIEL PROSA IN DER BAUPHASE ZIMMEREI FRANK SETZT EXTRAVAGANTEN DACHGESCHOSSAUSBAU UM UND MACHT DEN KUNDEN ZUM „KÖNIG LUDWIG DER RUFFINISTRASSE“ Wenn die sandfarbenen Fichtenschrägen die Strah- len der Abendsonne reflektieren, flutet ein ocker- farbenes Licht den Raum unterm Dachgiebel. Bei aufgeschobenen Glasfronten des fast kinoleinwand- großen Panoramafensters sieht und hört man den Wind, der durch die Kronen der alten Bäume raschelt. Zugegeben, das klingt schon fast kitschig. Ist es aber nicht, wenn man seine Beine auf dem Eames-Sesselklassiker ausstreckt und sich einfach vom Eindruck des Moments davontragen lässt. Schöner Wohnen gibt’s nicht nur auf dem Papier, sondern auch ganz real und ohne Photoshop-Filter mitten in München. DER PERFEKTE GRUNDRISS ALS BASIS In der Ruffinistraße in Neuhausen hat die Zimmerei Frank Benno Schweigerts Traum wahr werden lassen. Aus einer 50-Quadratmeter-Wohnung im ehemaligen Trockenspeicher eines alten Mehr- familienhauses wurde ein architektonisches Kunst- werk, das sich über zwei Stockwerke und insge- samt mehr als 117 Quadratmeter reine Wohnfläche erstreckt. Die Architekten Urs Fridrich und Benjamin Nejedly von ENEFF Architekten in München setzten Benno Schweigerts Vision von einer urbanen Oase der Freiheit in einem Grundriss um, den man laut dem Bauherrn „nicht besser machen kann“. Architektin Franziska Schneider hat zusammen mit Benno Schweigert die Detailplanung ausgeklügelt. „Das Bad haben wir so geplant, wie John Lennon und Paul McCartney Songs geschrieben haben”, erzählt der Bauherr. 8 EINE WOHNUNG, ZWEI WELTEN Das Konzept der ENEFF-Architekten sieht zwei Wel- ten vor, die über eine indirekt beleuchtete Stiege miteinander verbunden sind: eine weiße und eine aus Holz. In der geschickten Strukturierung der Räume in Kombination mit den aufgesetzten Dach- gauben verpufft das Klischee einer Mansarden- wohnung, in der teurer Wohnraum unter den Da ist Augenmaß gefragt: Per Kran wurden die schweren Balken durch die verhältnismäßig schmale Öffnung im Wetterschutzdach manövriert.

AUSGABE Januar 2022 DAS DACH ÜBERM DACH ERSCHLIESST NEUE PERSPEKTIVEN STAHLTRÄGER FÜR DIE STATIK An steigende Baukosten hatte sich Benno Schweigert irgendwann fast schon gewöhnt. Mit jedem Bau- fortschritt traten neue Komplikationen auf – „und kompliziert macht’s meist teurer“, wie Bernhard Kilmarx sagt. Erst recht, als klar war, dass dem alten Fehlboden mit 5-Zentimeter-Estrich-Decke das neue Dachgeschoss zu schwer ist. Statiker Florian Scharmacher empfahl deshalb, die Traglas- ten über Stahlträger ins stabile Mauerwerk abzu- leiten. Steffen Prunkl, Projektplaner der Zimmerei Frank, arbeitete dafür eine komplexe Werkplanung aus, die unter anderem eigene Stahlbrücken über den Fenstern vorsah, um das Gewicht optimal zu verteilen. Weitere Zusatzkosten verursachte das erbarmungslose Urteil des Brandschutzprüfers, der dem Bauherrn strenge Auflagen aufbrummte. Eine zusätzliche Rettungsleiter hier, eine weitere Brandschutzmauer dort, eine teure Brandschutz- beschichtung praktisch überall. langen Holzelemente brauchte es einen speziellen Tieflader mit Lenkachse, um buchstäblich die Kur- ve zu kriegen. Auch der Fahrer des Tiefladers mit dem Baukran leistete am Steuer Millimeterarbeit. ALLES IN DER GRÖSSE „RIESIG“ Der Kran war laut Bernhard Kilmarx „ein Riese“. Immerhin musste er schwere Bauteile, darunter die für die Gauben, bis über den vierten Stock hieven – und vorher das alte Dach nach unten befördern. Im physikalischen Widerspruch dazu durfte die Standfläche auf dem Grünstreifen im Innenhof nur verhältnismäßig wenig Raum einneh- men. Unter dem einzig möglichen Stellplatz ver- liefen fatalerweise sämtliche wichtige Leitungen, wie etwa die für Fernwärme, Wasser und Strom. Bei der Planung des Wetterschutzdaches musste die Zimmerei Frank über die eigentliche Baustelle hinaus planen, da auch Teile des Dachs von den Nachbargebäuden abgetragen werden mussten. CORONA DURCHKREUZTE SENSIBLE PLANUNG Das Kalkül, den Bau in die Wintermonate zu verlegen, um die anderen Hausbewohner möglichst wenig zu tangieren – die wären tagsüber in der Arbeit gewesen und in der kalten Jahreszeit hätten auch die Baufahrzeuge im Innenhof weniger gestört als im Sommer – ging nicht auf. Die Bauzeit fiel punkt- genau mit dem großen Corona-Winterlockdown zusammen, während dem die meisten Bewohner im Homeoffice arbeiteten. Diese Situation forderte dem Bauherrn und der Zimmerei ein enormes Fingerspitzengefühl und eine sensible Koordination notwendiger Arbeiten ab. Die Firma Frank warb mit Wurfzetteln um Verständnis, der Bauherr mit guter Miene und der Bereitschaft, die höheren Heizkosten zu übernehmen. Damit wirklich nur das Holz und nicht irgendein Makel darauf einen bleibenden Eindruck hinterlässt, mussten die Handwerker im Panoramazimmer besondere Vorsicht walten lassen. 9 DACHFLÄCHENFENSTER MIT VORGELAGERTEN TERRASSEN Im Stockwerk unter dem Panorama-Raum ragen zwei Terrassen aus dem Dach, auf der schon die kleinere groß genug ist für einen beachtlichen Grill, einen Pizzaofen und eine gemütliche Außen- garnitur. Ein spezieller Dachbalkon macht diesen Raumgewinn möglich, der sich nach innen fort- setzt. Die geordnete Anmutung der stilvollen, geradlinigen Architektur durchbricht kein einziger Heizkörper. Unter den Eichendielen versteckt sich eine elektrische Fußbodenheizung. Die Elektrik in der gesamten Wohnung kann Benno Schweigert mit einer App über sein Handy steuern – falls man sich mal nicht sicher ist, ob der Herd aus ist. GUTE UND WENIGER GUTE ÜBERRASCHUNGEN Eine aussichtsreiche Badewanne, verborgene Stau- räume, eine in der Decke verlaufende Beleuchtung: die Wohnung steckt voller überraschender Details. Dazu gehört auch die Möglichkeit, mittels einer einzigen Wand aus einer Wohnung zwei zu machen. Deshalb gibt es schon jetzt eine zweite Wohnungs- tür. Eine vorausschauende Planung, deren Um- setzung es in sich hatte. Am Computerbildschirm im Architekturbüro entwickelte sich das 3-D-Modell der Traumwohnung noch ganz mühelos. Auf der Baustelle sah es dann ein bisschen anders aus. „Schon die Baustelleneinrichtung war ein Wahn- sinn“, erinnert sich Bernhard Kilmarx, einer der bei- den Chefs der „echten Münchner Zimmerer“. Alle Baustellenfahrzeuge mussten zunächst durch die schmale, beidseitig zugeparkte Ruffinistraße und dann in die enge Zufahrt vor dem alten Postbeamten- gebäude manövriert werden. Für die Lieferung der Schräglagen verloren geht. Die wohl durchdachte Planung lässt Platz für zwei Bäder, eine Wohn- küche, in der man spielend eine Partygesellschaft bewirten kann, ein luftiges Büro, zwei Schlaf- zimmer, einen Wohnbereich, in dem im Winter ein heimeliger gusseiserner Ofen bullert – und die einmalige Fichtenanhöhe, in der man unter hohen Schrägen die Dinge geraderücken kann.

KOSTENKONTROLLE: BEI FRANK INKLUSIVE Das Konzept der totalen Kostentransparenz von Seiten der Zimmerei Frank verschaffte dem Bauherrn dabei den nötigen Spielraum, um sich entweder für eine kostengünstigere Alternative zu entscheiden oder bei der Bank die Finanzierung nachzujustieren. Die Zimmerei Frank informiert ihre Kunden in regelmäßigen Abständen über die aktuellen Baukosten. Und nicht nur das. „Bei derart komplexen Bauvorhaben führen Änderungen in der Planung oftmals zu bösen Überraschungen. Daher ist es wichtig, auch auf der Kostenseite alles offen und ehrlich miteinander zu besprechen und zwar nicht erst bei der Schlussrechnung“, erklärt der Geschäftsführer der Zimmerei Frank. Bei Benno Schweigert führte der Weg nicht über Abstriche an seinen Vorstellungen, sondern zur Bank. „Meine Bankerin hat mal gesagt: Ihr größtes Eigenkapital ist Ihr Mut“, erzählt der Bauherr. Aber für seinen Traum wollte er einfach „die Extra-Meile“ gehen. Und war begeistert, dass die Zimmerei Frank mit- zog. Ohne Wenn und Aber. IMMER AN DER SEITE DES BAUHERRN Wie bei der Zimmerei Frank üblich, kontrollierte in der Ruffinistraße jeden Tag einer der Chefs den Baufortschritt. Als der Bauherr Pigmentflecken an den Brett-Sperrholz-Elementen, die bei diesem Projekt die klassischen Sparren ersetzen, monierte, waren beide vor Ort. Die Zulieferfirma hatte die Vollholz-Elemente nicht korrekt vorbehandelt. So brannte das UV-Licht der Sonne hässliche Flecken in die makellosen Holzplatten. „Die Zimmerer haben nicht lange herumdiskutiert und sind für den Feh- ler geradegestanden, obwohl sie ihn gar nicht verursacht hatten“, berichtet Benno Schweigert. Ob die Zimmerei das Geld von der Firma zurückbe- kommen hat, weiß er nicht. Er sei einfach dankbar, dass die Zimmerei Frank immer an seiner Seite gestanden hätte. Davor dass sie, was die Bauzeit angeht, ihr Wort gehalten hat – trotz diverser Pro- bleme – zieht Benno Schweigert heute noch seinen Hut: „‚Chapeau‘ kann ich da nur sagen.“ MÜNCHNER ZIMMERER G‘SCHICHTEN Die Evolution eines ehemaligen Trockenspeichers: Das Projekt in der Ruffinistraße beweist, wie viel Potenzial unter so manchem Hausdach verborgen ist. 10 EIN MÜNCHNER IM HIMMEL – ODER DOCH GANZ NAH DRAN Aus beengten Ver- hältnissen unterm Dach entstanden lichtdurchflutete Freiräume. Außen- und Innen- räume ergänzen sich in Funktion und Wirkung. EIN TEAM MACHT DEN TRAUM WAHR „Das bringt man nur mit guten Leuten hin“, sagt Bernhard Kilmarx. Und meint damit in diesem spe- ziellen Fall Bauleiter Alexander Wiesner und sein Team vor Ort sowie das Planungsduo Philip Neuling und Steffen Prunkl im Büro. „Die beiden arbeiten extrem strukturiert und Punkt für Punkt sauber ab“: Brandschutz, Statik, Bauphysik, Schallschutz und all die anderen Etappenziele auf dem Weg zur Traumwohnung. Die ist es im Falle von Benno Schweigerts Projekt auf jeden Fall geworden. Und das auch noch genau in der Straße, in der er sich schon als Kind wohlgefühlt hatte. „Als Kind sind wir sonntags oft beim Frühstücken im Café Ruffini gewesen. Damals habe ich meiner Mutter gesagt: Wenn ich mal nach München ziehe, dann hierher. Und jetzt ist es mein Zuhause“, erzählt er. Dass er diesen Traum realisierte, mache ihn stolz. WOHNUNG MIT KÖNIGLICHEM AUSBLICK Benno Schweigert genießt seinen Rundumblick auf München – auf die St. Theresia Kirche im Süden, die Dom-Pedro-Kirche und den Fernsehturm im Nordosten, das pulsierende Stadtleben im Osten und die Ruhe eines eingewachsenen Hinterhofes im Westen. Hinter einem Bungalow aus den 80er Jahren und alten Bäumen hat übrigens die Architek- tenkammer ihre Adresse. „Irgendwie passend“, findet Benno Schweigert, der sich vorgenommen hat, „gute Architektur zu machen“. Wie am Wilden Kaiser, wo er gerade ein Haus baut, oder eben in der Ruffinistraße. Hier ist er nun erst einmal ange- kommen und freut sich darauf, „mit tollen Menschen tolle Momente zu verbringen“. Und seinem neuen Spitznamen alle Ehre zu machen: als König Ludwig der Ruffinistraße. Die Verschmelzung von Außen- und Innenraum sorgt für eine befreite Wohnlichkeit. So kann auch inmitten urbaner Umtriebigkeit eine Oase der Ruhe entstehen. Mit der Dachgeschosswohnung in der Ruffinistraße erfüllte sich Bauherr Benno Schweigert einen persönlichen Traum. Er sei dankbar, dass er die richtigen Partner an seiner Seite hatte, um ihn wahr werden zu lassen.

MÜNCHNER ZIMMERER G‘SCHICHTEN DER 3-D-LASERSCANNER MACHT PROJEKTE ANSCHAULICH UND BESSER PLANBAR Das Mehrfamilienhaus erstreckt sich über drei Straßen, an einer Kreuzung knickt es in einem leicht spitzen Winkel ab. Von hier aus soll der Dach- stuhl in beide Richtungen ausgebaut werden. Unzählige Sparren reihen sich über dem vierstö- ckigen Gebäude aneinander, kreuzen sich mit Pfetten und Balken zu einer kunstvoll verschach- telten Struktur. Für den Laien kaum zu entwirren, für den Profi viel Vermessungsarbeit, für den neu- esten „Mitarbeiter“ der Zimmerei Frank ein Klacks – oder vielmehr ein Sammelsurium aus Klecksen. Denn das unscheinbare Gerät erstellt Punktwolken von Räumen, die sich am Rechner zu dreidimensio- nalen Bildern vereinen und in annähernd verfor- mungsgerechte 3-D-CAD-Modelle übersetzen lassen. DÄCHER WERDEN HEUTE AUF WOLKEN GEBAUT BAUSTELLEN INS BÜRO GEHOLT Mit dem 3-D-Laserscanner holen sich Philip Neuling und Steffen Prunkl, die Projektplaner der Zimmerei Frank, seit etwa zwei Jahren „die Baustellen ins Büro“, wie es Steffen nennt. Aktuell sind noch meh- rere Programme und App-Erweiterungen erforder- lich, um die aufgezeichneten Punktwolken in die CAD-Abbundsoftware zu übertragen. „Was die Datenverarbeitung angeht, ist noch Luft nach oben“, erklärt er. Denn um zu einer anwendbaren Planzeichnung zu gelangen, müssen sie händisch „Punkte abschießen“, die aus einem Datenknäuel Sparren, Pfetten und andere Bestandsbauteile werden lassen. Die sind dann aber ein zentimeter- genaues virtuelles Abbild des analogen Originals. Genauer gesagt, millimetergenau, denn die Tole- ranz auf 10 Meter beträgt rund 3 Millimeter. 280 MILLIONEN PUNKTE IN MINUTEN Diese Präzision lieferte zwar auch schon die Auf- maßmethode, die vor dem Laserscanner zum Ein- satz kam und auch heute noch Standard bei den meisten Zimmereien ist. Doch der entscheidende Unterschied zur punktuellen Abmessung eines Raumes mit dem Tachymeter, dem Erkennungs- merkmal jedes Vermessers, ist der Zeitfaktor. Musste man hier Daten über horizontale, vertikale und schräge Koordinaten zielgenau sammeln und zusammenführen, dreht sich heute ein kleines Kästchen ein paar Mal im Kreis und speichert binnen weniger Minuten Millionen von Punkten ab – bei 20 Scans zum Beispiel sind es über 280 Millionen Punkte, die sich insgesamt zu hunderten 3-D-Bildern zusammenfügen. KALKULIERBARE INVESTITION Das neue High-Tech-Gerät war in der Anschaffung nicht billig – in Kombination mit der passenden Software verschlang es in etwa den Gegenwert eines Mittelklassewagens. Dass sich die Investition für die Firma und die Kunden auszahlt, steht für Philip und Steffen jedoch außer Frage. „Dank der Genauigkeit der Messdaten in dem 3-D-Modell wird die Planung viel besser. Und je genauer die Planung, desto kalkulierbarer sind die Kosten und Bauzeiten“, sagt Steffen. „Das hilft uns und dem Bauherrn.“ Erst die exakten 3-D-Modelle auf dem Computerbildschirm ermöglichen beim Bauen im Bestand eine umfangreiche Vorfertigung der Bauteile. „ FRÜHER DAUERTE ES MANCHMAL EINE GANZE ARBEITSWOCHE, ... DATENSAMMLUNG FÜR ALLE FÄLLE Gerade die Bauzeit ist ein sensibler Kostenfaktor, der bei aufwändigen Baustellen wie der am Mehr- familienhaus in der Münchner Innenstadt extrem ins Gewicht fällt. Das gilt auch für die Folgekosten: Wenn die Standzeiten von Gerüsten und Kränen beispielsweise fast auf den Punkt geplant werden können, kann der Bauherr viel Geld einsparen. Auch für die Zimmerei Frank ist der Laserscanner ein echter Gewinn – buchstäblich. Weil jede Baustelle mit exakten Maßen und Ansichten abgespeichert ist, können Projekte noch besser eingeschätzt und getaktet werden. Aus den umfangreichen Daten werden dann nicht nur detailgenaue Angebote ge- neriert. Bei Nachfragen oder möglichen Streitfällen kann die Zimmerei außerdem auf eine umfassende und belastbare Dokumentation zurückgreifen. ZEITSPAREN LEICHT GEMACHT Die Vorteile liegen auf der Hand, wie Philip erklärt: Zum einen geht es mit dem 3-D-Laserscanner viel schneller, das Aufmaß zu erstellen. „Früher dauerte es drei Tage, manchmal auch eine ganze Arbeitswoche, heute einen halben Tag“. Wobei er mit „früher“ die Zeit vor dem Tachymeter anspricht, als der Projektplaner noch mit Wasserwaage und Meterstab anrückte. Doch auch im Vergleich zum Tachymeter bringt der Laserscanner eine Zeit- ersparnis mit sich. Zudem ist das Gerät leicht zu handhaben. „Man muss nur einige logische Punkte beachten, zum Beispiel, dass er natürlich nicht die Rückseite eines Balkens scannen kann. Ansonsten kann man den Scanner aufstellen, wo man will“, erklärt Philip. „Der muss nicht einmal auf einer ge- raden Fläche stehen“, ergänzt Steffen. Theoretisch könnte also jeder den Scanner bedienen. „Aber bei uns machen das nur wir und ein paar ausgewählte Kollegen“, so die beiden Projektplaner. Meterstab und Zettelwirtschaft: Steffen Prunkl (l.) und Philip Neuling stellen nach, was heute nur noch Baunostalgie ist. 12

AUFNAHMEN WIE IM FLUG Den Einsatzmöglichkeiten des 3-D-Laserscanners sind kaum Grenzen gesetzt. Er kann sogar fliegen: Da das Gerät verhältnismäßig leicht ist, macht es, an einer Drohne montiert, auch brauchbare Luft- aufnahmen. Eine bessere Qualität liefert es jedoch bei statischen Einsätzen, bei denen es ebenfalls hoch hinauf gehen kann. ... HEUTE EINEN HALBEN TAG.“ Für eine genaue Darstellung der Umgebung bildete der Scanner beim angesprochenen Projekt in der Münchner Innenstadt von einem Kran aus Punkt- wolken von Gebäuden, Bäumen, parkenden Autos – und einem Turm am gegenüberliegenden, denkmal- geschützten Mehrfamilienhaus. Um abzuschätzen, wie hoch ein Baukran sein muss, um bei Drehun- gen nicht die Turmspitze zu touchieren, war bisher einige Mühe notwendig. Man musste sich Zugang zum Haus verschaffen und selbst nachmessen, im Grundbuchamt die Baupläne einsehen oder eine verlässliche Auskunft vom Hausbesitzer einholen. Dank der exakten 3-D-Aufnahmen des Scanners zieht Steffen Prunkl heute am Computer eine Linie von der Turmspitze zur Straße und liest die genaue Meterangabe ab – ein Aufwand von wenigen Sekunden. NEUE METHODEN, NEUE MÖGLICHKEITEN Die hochentwickelte Hightech ersetzt heute zwar viele Fertigkeiten und Handgriffe, die den Zimmerer als Meister seiner Handwerkskunst auszeichnen. Die Komplexität der Projekte, der Umfang der Bau- maßnahmen und die rege Bautätigkeit an sich las- sen aber kaum mehr Raum für Nostalgie. „Mit den alten Methoden könnten wir viele Projekte nicht in derselben Qualität und schon gar nicht in dem Tempo umsetzen“, erklärt Steffen. Trotzdem hat jeder Zimmerer in seiner Ausbildung gelernt, wie man es früher machte – oder in kleinen Betrieben zum Teil auch heute noch macht. Philip Neuling zum Beispiel musste in seiner Zimmerer-Meister- prüfung das Aufmaß auf traditionelle Art und Weise anreißen, also einen Plan von Papier auf Holz über- tragen, inklusive der korrekten Umrechnung aller Maße. VON DER SCHLAUCHWASSERWAAGE ZUM ROBOTERHUND Einige Werkzeuge aus früheren Zeiten haben dagegen ausgedient. Die Schlauchwasserwaage zum Beispiel, mit der über den Wasserstand in zwei über einen Schlauch verbundenen Behältern Asymmetrien in Räumen bestimmt wurden. Sogar die Wasserwaage, 1661 von dem französischen Wissenschaftler Melchisédech Thévenot entwickelt und seit Anfang des 18. Jahrhunderts unverzicht- bares Utensil auf allen Baustellen, wird nur noch sporadisch eingesetzt. Heute übernimmt immer mehr Hochleistungstechnik die Routinearbei- ten. Wie Rotationslaser für ein horizontales und vertikales Einmaß oder eben der 3-D-Laserscanner für das Aufmaß. Mancherorts ist der schon recht futuristisch unterwegs: auf dem Rücken eines Roboterhundes. AUSGABE Januar 2022 Fernbedienung und Hightech-Gerät: Steffen Prunkl demonstriert die Aufmaß-Erstellung im 21. Jahrhundert. DER HULK DER ZIMMERER- FLOTTE UND SEIN BEZWINGER MIT DEM NEUEN LKW KANN DIE ZIMMEREI FRANK SOGAR GANZE GAUBEN ZUR BAUSTELLE BEFÖRDERN STARK, BEWEGLICH, KOMFORTABEL Seit März 2021 hat die Zimmerei Frank einen neuen Lkw mit Kranaufsatz – und einen eigenen Spezialisten, der beides perfekt bedie- nen kann. Stefan Schuhbauer ist ausgebildeter Kfz-Mechatroniker und hat bei der Zimmerei die Leitung der Lager- und Baustellen- logistik übernommen. Zu seinen Aufgaben zählt auch die Arbeit mit dem neuen Baustellen-Boliden, der überall dort zum Einsatz kommt, wo kein eigener Baukran aufgestellt ist. Sein besonderes Talent sitzt dem Gefährt praktisch im Nacken: ein Vollfunktions- Kran mit einer Reichweite von 23 Metern. Er kann bis zu 2,3 Tonnen schwere Bauteile von der Ladefläche hieven, am langen, komplett ausgefahrenen Arm stemmt er immerhin noch 680 Kilogramm – genug, um ganze Gauben oder Carport-Teile zu versetzen. Diese können quasi am Stück auf den neuen Lkw geladen werden. Mit dem 460 PS-starken Multitalent kann die Zimmerei dank einer Ausnahmegenehmigung bis zu zehn Meter lange und drei Meter breite Bauteile transportieren. Trotz eines zulässigen Gesamtgewichts von 25 Tonnen ist der neue Lkw erstaunlich wendig. Das liegt daran, dass die mächtige Karosserie auf drei Achsen sitzt, wobei die hintere automatisch mit der vorderen Achse mitlenkt. Auch sonst ist der neue Laster laut Stefan „top ausgestattet“ – für die Sicherheit zum Beispiel mit einer Rückfahrkamera, für den Komfort der Mitarbeiter mit Sitz- und Standheizung. Das freut vor allem Stefan Schuhbauer, der den Lkw hauptsächlich fährt. An der Baustelle muss aber auch er den Platz im warmen Führerhaus aufgeben, denn der Kran wird von außen per Funk bedient. Bevor ihn Stefan ausfährt, sichert er die Standfestigkeit des Lkw, indem er ihn auf vier feste Stützen stellt. Seine acht 22,5-Zoll-Reifen schweben dann über dem Boden. Seit seiner Jungfernfahrt im März erfüllt der neue Lkw regelmäßig seine Mission, die Effizienz am Bau zu steigern und den Kunden noch schneller und unkomplizierter zu einer neuen Gaube, einem Dachstuhl oder einem Carport zu verhelfen. 13

MÜNCHNER ZIMMERER G‘SCHICHTEN 14 BALANCE, GESCHICK UND LEIDENSCHAFT WAS IM JOB NÜTZT, KANN IN DER FREIZEIT NICHT SCHADEN – DREI ECHTE MÜNCHNER ZIMMERER UND IHRE AUSSERGEWÖHNLICHEN HOBBYS Hut ab! DER SPORTKLETTERER GREGOR JÜNGER, 25, KLETTERT UNHEIMLICH GERNE, NICHT NUR AUF DEN DÄCHERN ÜBER MÜNCHEN, SONDERN AUCH AN FELS- ODER KLETTERWÄNDEN EMPOR. Zum Sportklettern hat ihn ein Klassenkamerad aus der Berufsschule gebracht. Nachdem der ihn vor sechs Jahren zum Bouldern mitgenom- men hatte, war das Feuer entfacht. Seitdem geht er zusammen mit seiner Freundin etwa einmal pro Woche zum Klettern in die Halle. An so vielen Wochenenden wie möglich fahren die beiden „raus an den Fels“, wie er es nennt. Ins Frankenjura zum Beispiel. Höhenangst und Schwindelgefühle darf man dabei nicht haben, genauso wenig wie als Zimmerer. Bei Gregor ergänzen sich Beruf und Hobby perfekt, denn sowohl bei der Arbeit als auch beim Sport werden sämtliche Muskelgruppen beansprucht. Balancegefühl bringt Gregor außerdem vom Slacklining mit, auch das kommt ihm beim Zimmern auf den Dächern entgegen. Seine Berufswahl traf er übrigens während eines Praktikums im Freilichtmu- seum, wo er an großen Holzbauten arbeiten durfte. Das gefällt ihm auch an seinem Beruf als Zimmerer: dass man massive Bauwerke errichtet. Da ist er als Geselle bei der Zimmerei Frank genau richtig. DER BOARD-BAUER NOEL BOIDOL, 21, BAUT LONG- UND CRUISEBOARDS AUS ALTEN, ABGEFAHRENEN SNOW- BOARDS. DEN PROTOTYP SÄGTE ER AUS EINEM EIGENEN BRETT, DAS ER NACH INTENSIVEM EINSATZ AUF DEN PISTEN AUS- GEMUSTERT HATTE. Da ihm ein Longboard in der An- schaffung zu teuer war, setzte er seine Idee als Projekt in der Kunst- realschule um. Mit Flex und Stichsäge entstand das erste Boidol-Board – mit etwas mehr Bohrlöchern als ge- plant. Denn damit das Board rund läuft, „muss man sehr genau darauf achten, dass die Achsen am richtigen Punkt sitzen“, so Noel. Mittlerweile hat er den Dreh raus. 13 Mal hat er bislang einem aus- gemusterten Snowboard ein zweites Leben geschenkt und Freunden ein individuell gestaltetes Sportgerät beschert. Noel selbst nutzt seine Boards übrigens nur, „um von A nach B zu kommen“. Ein optimales Fort- bewegungsmittel für die Stadt, weil man es auch ohne Probleme in die U- oder S-Bahn mitnehmen kann, findet er. Welches seiner sieben Long- und Cruiseboards er nutzt, hängt von der Strecke ab: Zum Cruisen schraubt er die Achsen in kürzerem Abstand auf das Brett, beim Longboard ist der Achsabstand länger. So kommt er mit einem Satz Reifen plus der dazu- gehörigen Achsen aus. Sein hand- werkliches Geschick, seine Freude an der Arbeit mit Hand und Verstand und sein gut trainierter Gleich- gewichtssinn kommen dem Lehr- ling auch in der Ausbildung zu- gute. Umgekehrt fühlt er sich sehr wohl mit seiner Entscheidung, eine Zimmerer-Ausbildung zu machen. Denn damit fährt er seiner Meinung nach mindestens so gut wie auf seinen selbstgebauten Boards.

AUSGABE Januar 2022 Mit zwei Händen musst du bei Frank hinlangen, mit vier Pfoten darfst du machen, was du willst. He, wie lange muss ich noch nett schauen, bis mich einer streichelt? DER EISBACH-SURFER MARC KIEFER, 28, IST GEBÜRTIGER HAMBURGER, WEGEN SEINER LEIDENSCHAFT ABER NACH MÜNCHEN GEZOGEN. GENAUER GESAGT AN DIE ISAR, NOCH GENAUER: IN DIE NÄHE DES EISBACHS. Denn dort gibt es die „offiziell beste stehende Surfwelle Europas, inoffiziell die beste der ganzen Welt“, so Marc. Und diese Welle surft er. So oft wie möglich, das ganze Jahr, Sommer wie Winter. Mit dem Board unterm Arm radelt er von seiner Wohnung aus an den Eisbach. Dort ist Balance und Körperbeherrschung gefragt – wie in seinem Beruf als Zimmerer-Geselle. Zwischen Arbeit und Hobby erkennt er weitere Parallelen: „Man muss dabeibleiben, wächst mit den Aufgaben und muss auf sich aufpassen – damit nichts passiert und man Spaß hat.“ Dass er einen handwerklichen Beruf ergreifen will, war Marc spätestens dann klar, als er im elterlichen Garten eine beachtliche BMX-Rampe baute. Aufs Surfen ist er erst später bei einem einjährigen Australien-Aufenthalt gekommen. Deshalb ist München für ihn zur zweiten Heimat geworden. Für ihn, seine drei Surfboards, seine drei Fahr- räder – und die Schwalbe, an der er gerne herum- bastelt und auf der er durch die Stadt fliegt. Aus dem norddeutschen Jung ist ein echter Münchner Bursch geworden – und ein echter Münchner Zimmerer. Wo ist mein Leckerli? Bin ich hier der Chef-Hund oder was?“ In u m B üro nsere Nickerchen m bin ich die einzige, die ein achen darf! LABRADOR-HÜNDIN EMMA GEHÖRT BEI DEN FRANKS NICHT NUR ZUR FAMILIE, SONDERN ZUR GANZEN MANNSCHAFT. SEIT KNAPP 12 JAHREN BEGLEITET SIE STEFAN FRANK TÄGLICH AUF SEINER BAUSTELLEN-KONTROLLTOUR. AUCH WENN SIE KAUM BELLT, SORGT SIE IN DER ZIMMEREI FÜR DEN WAU-EFFEKT. 15

MÜNCHNER ZIMMERER G‘SCHICHTEN VIELE TALENTE, EIN GEMEINSAMES ZIEL: ZUFRIEDENE KUNDEN DIE ZIMMEREI FRANK, DAS SIND VIELE KREATIVE, HOCH- QUALIFIZIERTE UND ENGAGIERTE MITARBEITER, DIE ZUSAMMEN EIN UNSCHLAGBARES TEAM BILDEN. GEMEINSAM SETZEN WIR TÄGLICH ALLE HEBEL IN BEWEGUNG, UM JEDES PROJEKT ZUR VOLLSTEN ZUFRIEDENHEIT DES BAUHERRN UMZUSETZEN. DANKE FÜR IHR VERTRAUEN IM LETZTEN JAHR UND AUF EIN NEUES IN 2022! WIR FREUEN UNS AUF JEDE NEUE HERAUSFORDERUNG. DAS SIND SIE, DIE ECHTEN MÜNCHNER ZIMMERER: (obere Reihe, v.l.:) Paul Stieglbauer, Jakob Böck, Nils Andresen, Tobias Bierling, Georg Keil, Simon Frank, Max Jasny, Christian Hefele, Stefan Schuhbauer, Marvin Thomsen, Mathis Peters, (mittlere Reihe, v.l.:) Lucas Schmidt, Vincent Hielscher, Marc Kiefer, Noel Boidol, Fabian Haan, Lukas Haider, Hansi Kornbichler, Lukas Scheuerer, Moritz Willner, (links unten stehend, v.l.:) Stefan Frank, Emma, Florian Platzer, (kniend, Mitte, v.l.:) Lars Hopfer, Gregor Jünger, (rechts unten stehend, v.l.:) Isabelle Moysan*, Benni Bair, Bernhard Kilmarx, (untere Reihe sitzend, v.l.:) Steffen Prunkl, Philip Neuling, Maxim Kogler, Louis Gutfleisch, Günther Larch, Theresa Damm, Can Kaymaz, Alex Wiesner, Christian Schmidt. AUCH WENN WIR GUTES TUN, MACHEN WIR’S RICHTIG. Mehr über unser neues Herzensprojekt erfahren Sie in Kürze. * DA, WO ALLE FÄDEN ZUSAMMENLAUFEN, SITZT BEI DER ZIMMEREI FRANK EINE FRAU: Die engagierte, immer erreichbare, unermüdliche, stets freundliche und allwissende Isi im Büro ist nicht nur für die Franks ein wichtiger „Aktivposten“. Mit ihrer Koordination und Organisation war Isabelle Moysan auch maßgeblich an der Entstehung der Münchner Zimmerer G’schichten beteiligt. DIE KUNDENZEITUNG von Frank Text: Katharina Kapfer (www.textkontor.org) Gestaltung: Cora Kieser (www.cocomm.de) Fotografie: Katharina Kapfer Claudia Reiter, Bernhard Ortner (www.foto-reiter.de) Benno Schweigert (Ruffini) Beatrice Vohler (www.vohler.com) Zimmerei Frank AUSGABE Januar 2022 info@zimmereifrank.de www.zimmereifrank.de www.denkmalpflegemuenchen.de Frank Zimmerei und Holzbau GmbH & Co. KG Eversbuschstr. 207 80999 München Tel.: 089 81 88 77 71 Fax: 089 81 88 77 72